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Schnitzelbeat Vol. 3

TRACKLIST

Schnit­zel­beat Vol. 3
READY FOR TAKE OFF
For­got­ten Psy­che­de­lic, Flower Power and Pro­to-Punk arte­facts from Aus­tria
1967–1973

Pro­du­ced by Trash Rock Archi­ves. Com­pi­led by Al Bird Sput­nik. 16 Song-LP out on Diga­to­ne // 20-Song-CD out on Kon­kord.

05

MAYBE HAIR
War

(WM Produktion/1971) 2:19

Die bes­ten Geschich­ten schreibt das Leben. Nur wie ver­fährt man, wenn sich die betref­fen­den Hin­ter­grün­de und Zusam­men­hän­ge nicht mehr rekon­stru­ie­ren las­sen? Noch nicht ein­mal ansatz­wei­se? Vor­hang auf für May­be Hair. Soviel ist sicher: Die­se Band hat­te eine Lei­den­schaft für tes­to­ste­ron­ge­la­de­nen Hea­vy Rock mit ordent­li­chem Dri­ve und trug dar­über hin­aus einen der unge­wöhn­lichs­ten Band-Namen der öster­rei­chi­schen 60s-Ära. Eben­so bemer­kens­wert fällt das Plat­ten­co­ver aus, das vier jun­ge Män­ner im Gamm­ler-Look zeigt, wie sie vor einer Scheu­ne her­um­lun­gern. Einer hält einen Schlüs­sel in der Hand, der zwei­te eine Pfei­fe oder ein Mund­stück oder was auch immer das ist. Ein wei­te­rer Teil­neh­mer der Ver­samm­lung sieht mit sei­nen schwar­zen Leder­stie­feln sogar ein biss­chen so aus, als wür­de er sich um eine Mit­glied­schaft bei der US-ame­ri­ka­ni­schen Gara­ge Punk-Band The Seeds bewer­ben wol­len. Aber was hören wir? Har­te Drums, ein wum­mern­des Rho­des Pia­no und einen unge­stüm brül­len­den Lead Sän­ger, der unge­schön­te State­ments über Gewalt, Tod und Viet­nam­krieg mit der Welt teilt. Und gleich­zei­tig ist die Num­mer mit einem har­ten Soul­jazz-Groo­ve unter­füt­tert, der dazu ange­tan ist, das Publi­kum augen­blick­lich zum Tan­zen auf­zu­for­dern. Erschie­nen ist die­ses Klein­od bei der Wie­ner Plat­ten­fir­ma WM Pro­duk­ti­on, die ansons­ten auf beson­ne­nen Folk- und Sin­ger-Song­wri­ter-Pop aus der bun­ten The­men­welt der „Showchance“-Fernsehserie spe­zia­li­siert war. Eine Anfra­ge beim betref­fen­den Musik­haus, das die Sin­gle sei­ner­zeit ver­legt hat, führ­te zwar zu einer Lizenz­ver­ein­ba­rung, brach­te aber kei­nen Erkennt­nis­ge­winn über die Iden­ti­tät der Musi­ker ein. May­be Hair, ein Rät­sel für die Schnit­zel­beat-For­sche­rIn­nen der Zukunft.