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Schnitzelbeat Vol. 3

TRACKLIST

Schnit­zel­beat Vol. 3
READY FOR TAKE OFF
For­got­ten Psy­che­de­lic, Flower Power and Pro­to-Punk arte­facts from Aus­tria
1967–1973

Pro­du­ced by Trash Rock Archi­ves. Com­pi­led by Al Bird Sput­nik. 16 Song-LP out on Diga­to­ne // 20-Song-CD out on Kon­kord.

16

LES MARQUIS
Silence on the Shore

(VRC/1969) 2:19

1967, im Sum­mer of Love gegrün­det, spe­zia­li­sier­te sich die 5‑köpfige Salz­bur­ger For­ma­ti­on Les Mar­quis in ihrer Anfangs­pha­se auf Cover­ver­sio­nen der Kinks, Beat­les, Who und Ani­mals und absol­vier­te obli­ga­to­ri­sche Live-Gigs bei Schul­bäl­len und Teen­ager­par­ties. Nach eini­gen hoch­ka­rä­ti­gen Enga­ge­ments in Tanz­ca­fés und Hotel­bars ver­öf­fent­lich­te die Band im Jahr 1969 eine Sin­gle mit zwei Eigen­kom­po­si­tio­nen, „Fire Hor­ses“ und „Silence on the Shore“, die vom Wie­ner VRC-Label her­aus­ge­ge­ben wur­de. Der Deal mit der Plat­ten­fir­ma sah vor, dass min­des­tens 500 Exem­pla­re des Ton­trä­gers zum fixen Stück­preis sei­tens der Musi­ker über­nom­men wer­den muss­ten. Ein klas­si­sches Geschäfts­mo­del der öster­rei­chi­schen Schall­plat­ten­in­dus­trie, das in Varia­tio­nen immer wie­der zur Anwen­dung kam und das in eini­gen Fäl­len als „Son­der­an­fer­ti­gung“ oder „Lohn­pres­sung“ auf den Eti­ket­ten Ver­ewi­gung fand. Als Auf­nah­me­lei­ter trat der erfah­re­ne Pro­du­zent und Label­be­trei­ber Erich Bene­di­ni in Erschei­nung. „Er ließ sich die Num­mern zwei Mal vor­spie­len, gab sei­nen Kom­men­tar, wie die­se oder jene Stel­le bes­ser klin­gen könn­te und gab dann Feu­er frei“, erin­nert sich der Les Mar­quis-Bas­sist Han­nes Stiegler an die Recor­ding Ses­si­on in Wien. „Die Num­mern wur­den in drei Vari­an­ten live ein­ge­spielt und fer­tig war der Stu­dio­tag, der nur einen Vor­mit­tag dau­er­te.“ Die Exkur­si­on hat sich bezahlt gemacht, wie das vor­lie­gen­de Ton­do­ku­ment ver­an­schau­licht: Les Mar­quis haben uns hier psy­che­de­li­schen Beat mit einem ein­schlä­gi­gen West Coast-Vibe hin­ter­las­sen, der den Ver­gleich mit inter­na­tio­na­len Pro­duk­tio­nen der Ära nicht scheu­en muss. Im Jahr 1972 lös­te sich die Grup­pe auf und wur­de ab den frü­hen 1980ern gele­gent­lich wie­der­ver­ei­nigt. Grün­dungs­mit­glied Han­nes Stiegler hat den Wer­de­gang von Les Mar­quis übri­gens detail­liert in sei­nem Salz­burg-Band-A-bis-Z-Nach­schla­ge­werk „We rocked Salz­burg“ (Color­a­ma Ver­lag, 2012) nie­der­ge­schrie­ben. Wer sich für obsku­re öster­rei­chi­sche Pop­ge­schich­te inter­es­siert, wird mit dem Buch sei­ne hel­le Freu­de haben.