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Schnitzelbeat Vol. 3

TRACKLIST

Schnit­zel­beat Vol. 3
READY FOR TAKE OFF
For­got­ten Psy­che­de­lic, Flower Power and Pro­to-Punk arte­facts from Aus­tria
1967–1973

Pro­du­ced by Trash Rock Archi­ves. Com­pi­led by Al Bird Sput­nik. 16 Song-LP out on Diga­to­ne // 20-Song-CD out on Kon­kord.

08

ALBATROSS
I am dead

(Alpenton/1970) 3:19

Die kurz­le­bi­ge Band Alba­tross aus Schlad­ming ging im Jahr 1970 aus den Über­res­ten der Tanz­com­bo Les Rubins her­vor. Zu den musi­ka­li­schen Ein­flüs­sen zähl­ten bri­ti­sche For­ma­tio­nen wie Deep Pur­ple, Pro­col Harumoder Cream und so war auch das Live-Reper­toire zwi­schen Psy­che­de­lic und Pro­gres­si­ve Rock ange­sie­delt. Weni­ge Mona­te nach ihrer Grün­dung mach­te die Band die Bekannt­schaft des Pro­du­zen­ten Heinz Hin­ter­eg­ger, des­sen Label Alpen­ton in hei­mi­schen Maga­zi­nen damit warb, schnell und unauf­wen­dig Auf­nah­men und Schall­plat­ten­pres­sun­gen für Ama­teur­mu­si­ke­rIn­nen rea­li­sie­ren zu kön­nen. Beim ver­ein­bar­ten Ter­min fuhr Hin­ter­eg­ger mit sei­nem Bus, der das gesam­te tech­ni­sche Equip­ment (inklu­si­ve einer 4‑Spur-Band­ma­schi­ne) beher­berg­te zum Pro­be­raum der Grup­pe und über­trug den Sound mit­tels ent­spre­chend lan­ger Ver­ka­be­lung in das Inne­re sei­nes mobi­len Stu­di­os. Da Hin­ter­eg­ger eigent­lich auf Volks­mu­sik-Pro­duk­tio­nen spe­zia­li­siert war und mit den Cha­rak­te­ris­ti­ka zeit­ge­nös­si­scher Rock-Musik – Fuzz! Over­dri­ve! Feed­back! – nicht annä­hernd ver­traut war, muss­te die Band ihre Ver­stär­ker auf hal­be Laut­stär­ke her­un­ter­dre­hen, ehe der Musik­pro­du­zent sein Ein­ver­ständ­nis zur Auf­nah­me gab. Allem Ver­neh­men nach hat­ten Alba­tross einen deut­lich sat­te­ren und här­te­ren Gitar­ren-Sound als es die ent­stan­de­nen Recor­dings nahe­le­gen. Das kommt dann wohl davon, wenn man einem Mann die Pro­duk­ti­on sei­ner Beat-Schall­plat­te anver­traut, des­sen Label Alpen­ton heißt. Und den­noch – oder viel­leicht sogar des­we­gen: Die Sin­gle „I am dead / Viet­nam War“, die im August 1970 in klei­ner Stück­zahl ver­öf­fent­lich wur­de, ist ein Ton­trä­ger von betö­ren­der Schön­heit, der einen sin­gu­lä­ren Stel­len­wert in der öster­rei­chi­schen Musik­ge­schich­te ver­dient hat. Ist es das schlei­ßi­ge Song­wri­ting, das famo­se Aus­tro-Eng­lisch oder doch der her­me­ti­sche Ende-der-Welt-Sound aus dem Alpen­ton-Pro­duk­ti­ons­bus? Mit Gewiss­heit lässt sich jeden­falls kon­sta­tie­ren, dass den betref­fen­den Prot­ago­nis­ten hier – wis­sent­lich oder nicht – etwas Gro­ßes geglückt ist: „I am dead“ ist ein Juwel des hei­mi­schen Pro­to-Punk und darf folg­lich auf die­ser Zusam­men­stel­lung nicht feh­len.